
Es gibt ein Leben nach der Werbung!
Eine Ex-Werberin und zwei Ex-Werber waren beim letzten Kreativ-Frühstück geladen. Stephan Klein führt gemeinsam mit seiner Frau Beate Herr […]

Eine Ex-Werberin und zwei Ex-Werber waren beim letzten Kreativ-Frühstück geladen.

© Rene Wallentin
Stephan Klein führt gemeinsam mit seiner Frau Beate Herr und Frau Klein einen Designerladen für alles rund um das Kind. Beide waren vorher sehr erfolgreich bei den großen Agenturen (Demner, Merlicek & Bergmann, Scholz + Friends, Springer und Jacoby) hier und international tätig.
Petra Eggenreich, vormals viele Jahre in leitenden Marketingpositionen (Adidas, A1 Telekom, Palmers, Libro, Verlagsgruppe News), betreibt heute Linos Marketerei, einen Concept Store für das Leben mit und rund um den Hund.
Andreas Gorbach war Geschäftsführer der Vorarlberger Agentur die3. Nach 32 Jahren in der Werbung ist er heute psychologischer Berater mit Schwerpunkt Existenzanalyse und Logotherapie.
Junge wie alte WerberInnen interessierten sich für das Leben „danach“. Vor allem dafür, was die Gäste dazu bewogen hatte, die Branche zu wechseln. Bei allen drei waren einschneidende Ereignisse dafür verantwortlich, einen völlig neuen Lebensweg einzuschlagen. Wobei sich der Wunsch bei allen schon vorher bemerkbar gemacht hatte. Bei Stephan und Beate Klein war es die Geburt ihres Sohnes Lennart, bei Petra Eggenreich der zuckersüße Parson Terrier Lino und bei Andreas Gorbach ein Burnout.
Was ehemalige und aktuelle WerberInnen einte, war die Klage über die abnehmende Wertschätzung für ihre Leistung. Damit einher gehe ein Preiskampf, der nur durch Selbstausbeutung kompensierbar wäre.
Als Marken- und psychologischer Berater warnte Andi Gorbach davor, sich unter Wert zu verkaufen. „Das hält die Seele (die Marke) langfristig nicht aus.“
Auch Stephan Klein warnte vor Rabattitis. Er und seine Frau setzten von Anfang an auf Qualität. Sie wollten eine Marke aufbauen und richteten ihre gesamte Geschäftsstrategie danach aus.
Wegen ihres liebevoll ausgewähltem und vor allem qualitativ hochwertigem Sortiment sowie der intensiven persönlichen Beratung kämen Menschen aus ganz Österreich in ihren kleinen Laden nach Mödling, erzählte Petra Eggenreich. Auch ihr half die Marketingerfahrung massiv bei der Ausrichtung ihres Geschäftes. Wobei sie gestand, dass sie bei der Sortimentsplanung und Budgetierung schon externe Beratung in Anspruch genommen hätte.
Die Konkurrenz aus dem Internet fürchten die beiden Einzelhändler nicht. „Natürlich gibt es Beratungsdiebstahl. Das ärgert uns auch wirklich. Aber dafür entschädigen die vielen Stammkunden, von denen einige zu richtig guten Freunden geworden sind.“ so Stephan Klein. In Sachen online-Handel rät er zu „ganz oder gar nicht“.
Alle drei wollten ihre Zeit in der Werbung nicht missen, sind retrospektiv betrachtet aber mehr als zufrieden mit ihrem Ausstieg. Andreas Gorbach meinte zum Abschluss: „In uns allen stecken so viele Möglichkeiten. Wir müssen es uns bloß zutrauen.“ Petra Eggenreich schloss mit einem „Mut tut gut“ und Stephan Klein beendete das morgendliche Treffen mit einem Zitat von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
PS: Lino, unser tierischer Gast, benahm sich übrigens den ganzen Morgen vorbildlich: Er begrüßte überschwänglich die Gäste und kuschelte sich anschließend zu Frauchens Füßen. Ihm war das Leben nach der Werbung schnurz!
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