Wiener Werbeschmäh – was ist das?!
Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien lud in den Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn zum zweiten hybriden Branchentalk. „Es […]
Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien lud in den Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn zum zweiten hybriden Branchentalk. „Es gibt ihn, den Wiener Werbeschmäh! Augenzwinkern, ein wenig Sarkasmus und eine gewisse Hintergründigkeit zeichnen ihn aus und sorgen dafür, dass darauf basierende Kampagnen große Wirkung zeigen.“
Das ist das Fazit des 2. Hybriden Branchentalks der Fachgruppe Werbung Wien, der trotz nahezu tropischer Temperaturen das Publikum zahlreich anlockte. Im vollbesetzten Apothekertrakt im Schloss Schönbrunn und via Livestream analysierten die Podiumsgäste gemeinsam mit den Teilnehmenden, was den Wiener Werbeschmäh auszeichnet. Begrüßt wurde die Wiener Werbeszene in der exquisiten Eventlocation von Klaus Panholzer, Geschäftsführer der Schönbrunn Group: „Wir freuen uns, wenn auch Wiener Wirtschaftstreibende bei uns zu Gast sind.“
Fachkundiges Podium zum Thema „Wiener Werbeschmäh“
Unter der Leitung von Sigrid Neureiter-Lackner, Fachgruppe Werbung Wien und Agenturinhaberin, diskutierten Branchenprofis das Thema mit fundierten Beiträgen, wobei auch der Schmäh nicht zu kurz kam.
„Wir setzen bei unseren Werbekampagnen regionale Dialekte bewusst ein, um die Leitbetriebe abzuholen“, verriet Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria. Die Marken- und Kommunikationsexpertin sorgte nicht nur fachlich, sondern auch mit ihrem Döbling T-Shirt für Furore. Darauf findet sich der 19. Wiener Bezirk in einer Reihe mit Weltstädten wie Paris, New York, Rio de Janeiro und Shanghai.
„Ich möchte damit ein Zeichen für die Betriebe, ob Lokal oder Geschäft, in unserem Grätzl setzen und dazu aufrufen, dort zu konsumieren und einzukaufen“, so Rintersbacher über die originelle Aktion, die auch viele Medienberichte einbrachte.
© leadersnet.at – A. Felten
(v.l.n.r.) Andreas Ferner, Kabarettist, Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria, Robert Judtmann, Creative Director UniqueFessler, Sigrid Neureiter-Lackner, Fachgruppe Werbung Wien, Marco Lumsden, CEO Lumsden & Friends
Kampagne der MA 48: Prototyp für den „Wiener Werbeschmäh“
Als Prototyp für den Wiener Werbeschmäh steht die Kampagne der MA 48 mit ihren originellen Sprüchen, die allesamt zu einem bewussteren Verhalten aufrufen – sei es zur Mülltrennung, zum Sauberhalten des öffentlichen Raumes oder zur Entfernung des Hundekots mittels speziellem Sackerl. Mastermind ist hier seit über 15 Jahren Robert Judtmann, Creative Director UniqueFessler.
„Das Wichtigste bei Werbung ist die Glaubwürdigkeit, die Authentizität. Die Mistkübler trifft man jeden Tag und wenn man mit ihnen plaudert, weiß man, wo der Schmäh herkommt. Darauf haben wir unsere Kampagne aufgebaut“, erläuterte Judtmann und zeigte einige Plakate, die er mitgebracht hatte.
Mit dem Wiener Sensenmann gegen den plötzlichen Herztod
Auch Marco Lumsden, CEO Lumsden & Friends, war nicht mit leeren Händen gekommen. Im „Gepäck“ hatte er den Wiener Sensenmann, ein nahezu lebensgroßer Aufsteller und „Testimonial“ der Defi-Kampagne für den Verein Puls zur Bekämpfung des plötzlichen Herztods : „Wie haben damit größte Aufmerksamkeit mit ganz geringen Mediakosten erzeugt, indem wir mit dieser Figur sehr drastisch und mit einem gewissen Schmäh die Notwenigkeit von öffentlichen Defibrillatoren bewusst gemacht haben“, erklärte Lumsden die Strategie.
Schmäh-Programm aus dem Alltag gegriffen
Mit Programmen wie „Chill amal, Fessor“ oder „Stundenwiederholung“ bringt Andreas Ferner, im bürgerlichen Beruf Lehrer, den Schulalltag höchst erfolgreich auf die Kabarett-Bühnen. Ob er, der Wiener Schmähführer, auch in anderen Regionen verstanden wird? „In Westösterreich bis hin nach Vorarlberg ist es überhaupt kein Problem. In Deutschland müssen manche Begriffe angepasst werden. Das sind aber dann eher Fachausdrücke wie Schularbeit (Klassenarbeit) oder Matura(Abitur)“, ist Ferner überzeugt, dass der Wiener Schmäh, mit gewissen Adaptionen, auch in anderen Regionen gut ankommt.
Moderatorin Sigrid Neureiter-Lackner stimmte mit dem Refrain des Wiener Liedes „Allweil fidel“ auf das Thema ein. In ihrem Abschluss-Statement berichtete sie über eine Impfkampagne, zu der die Fachgruppe im Vorjahr aufgerufen hatte. Das von der Jury als typisch wienerisch gelobte Siegersujet „Man bringe den Spritz-Schein“ stammt von der Agentur „reach Guys“, deren beide Geschäftsführer ursprünglich aus Deutschland kommen.
„Die heutigen Beispiele zeigen uns, welch hohes kreatives Potenzial in der Wiener Werbeszene und im Wiener Werbeschmäh steckt. Er wird sich weiterentwickeln und weiterleben“, so Neureiter-Lackner.
Nach dem Talk nutzten die Vor Ort-Gäste die von Weinreben umrankte Terrasse des Apothekertrakts bei kühlen Getränken und heißen Würschtl zum Netzwerken. Fachgruppen-Obmann Jürgen Bauer: „Mit dem Hybriden Branchentalk bieten wir sowohl ein Online- als auch ein Präsenz-Format. Damit nutzen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung und schaffen zugleich den Rahmen, um in tollen Locations zusammenzukommen und sich zu spannenden Branchenthemen auszutauschen. Ich freue mich schon auf den nächsten Hybriden Branchentalk am 10. Oktober zum Thema ´Der Werbe-Euro der Zukunft´.“
Wer die Podiums-Diskussion nachsehen will, hier geht es zum Video „Wiener Werbeschmäh – was ist das?!“
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