
Kreativ-Frühstück: Jetzt wirbt’s grün
Zu diesem Thema brachten zwei Expertinnen ihre Erfahrung ein: Brigitte Seidl-Brychta von DIE UMWELTBERATUNG, und die Kommunikationsberaterin Sandra Majewski, die […]

Zu diesem Thema brachten zwei Expertinnen ihre Erfahrung ein: Brigitte Seidl-Brychta von DIE UMWELTBERATUNG, und die Kommunikationsberaterin Sandra Majewski, die bereits viele Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleitet hat.
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Das Reizwort “Klimawandel” löst bei Werber*innen eine Assoziation aus: Vermutlich werden in naher Zukunft viele Einschränkungen und Vorschriften auf uns zukommen, die uns das Leben schwer machen. Doch vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Spieß umzudrehen und von diesem Thema zu profitieren.
Ein häufiges Beschwerdethema bei DIE UMWELTBERATUNG sind Postwurfsendungen: Täglich landen Prospekte für Möbelhäuser, Elektronikfachgeschäfte und Diskontmärkte im Postfach, die weggeworfen werden.
“Die Kunden brüllen uns oft durchs Telefon an”, berichtet Brigitte Seidl-Brychta von der Umweltberatung aus ihrer Erfahrung. Manchmal befindet sich im Papierberg ein wertvolles Schreiben, das dann ebenfalls im Müll landet – mit manchmal potenziell drastischen Folgen für den Konsumenten.
Ein trauriger Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass das Instrument “Postwurfsendung” für kleine Unternehmen, die in ihrer Nachbarschaft über ein besonderes Angebot informieren möchten, nicht mehr genützt werden kann. Von einer Regulierung dieses Wegwerf-Überangebots würden somit auch Wirtschaftstreibende profitieren.
Werbegeschenke sind ebenfalls ein Bereich, bei dem man viel gestalten kann. Firmen, politischen Parteien und Vereine verteilen nach wie vor kleine Geschenke im Gießkannenprinzip. Viele davon stammen aus Asien und werden häufig unter arbeitsrechtlich und gesundheitlich bedenklichen Bedingungen produziert. Für die Abfallwirtschaft ergibt sich ein neues Problem: Die vielen Lithium-Batterien in weggeworfenem Elektronikschrott erhöhen die Brandgefahr bei der Entsorgung.
“Das nachhaltigste Giveaway ist selbstverständlich gar kein Giveaway”, meint die Beraterin Sandra Majewski, „aber wenn der Wunsch des Veranstalters groß ist, dann bitte zielgruppenspezifisch verteilen, auf eine nachhaltige Lieferkette achten und nicht maßlos Billigprodukte in die Welt streuen.“
Bei hochwertigen Geschenken profitiert die eigene Marke von der Botschaft “Wir achten auf die Umwelt”, diese kommt sehr sympathisch bei den Empfänger*innen an. Wichtig ist bei allen Maßnahmen, dass sie kommuniziert werden. “Tue Gutes und rede darüber”, ist eine Empfehlung beider Expertinnen.
Internationale Events und Messen bieten ebenfalls viele Möglichkeiten, etwas für die Umwelt zu tun. Der größte Faktor ist häufig An- und Abreise der Teilnehmer*innen. Aber auch Messebau, Verpflegung und Entsorgung sind ein Thema, bei dem Mehrwegverwendung angedacht werden kann.
“In Wien darf auf öffentlichen Plätzen kein Einweggeschirr verwendet werden, und öffentliche Veranstaltungen müssen als Green Events oder ÖkoEvent ausgerichtet werden”, berichtet Brigitte Seidl-Brychta von DIE UMWELTBERATUNG von einem Erfolg. Dazu gehört unter anderem ein Angebot für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Auch Flugreisen sind ein Thema, zumal das weltweite Flugaufkommen für zirka 5% der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Da die meisten Flugreisen beruflicher Natur sind, ist die Wirtschaft stärker gefordert als Privatpersonen. Vereinzelt gibt es schon Konferenzen, die Bahnreisenden ein Vorprogramm im Zug anbieten.
Wer Maßnahmen zur Verringerung trifft, sollte diese nach außen tragen. Zertifizierungen sind eine Möglichkeit, diese zu kommunizieren, sie sind aber häufig aufwändig und teuer. Kleine Unternehmen können ihre Kund*innen auch ohne Zertifikate mit ehrlichen Botschaften überzeugen, schlägt die Beraterin Sandra Majewski vor. Einzelmaßnahmen herauszustreichen, wenn der Rest des Unternehmens nicht mitzieht, erweist sich allerdings immer öfter als PR-Risiko.
Wer sich mit dem Thema beschäftigt, findet ein reiches Feld vor: Cloud-Dienste und Cloud-Computing, Entsorgung oder Reuse alter Computer und Elektrogeräte, umweltfreundliche Drucksorten-Produktion (oder Verzicht auf Drucksorten), öko-zertifizierte Werbegeschenke (nicht jeder Holzbleistift wurde umweltfreundlich produziert), faire Produktionsbedingungen in der Versorgungskette und vieles mehr.
Das Thema “lebenswerte Zukunft” bekam durch die Bewegung “Fridays for Future” viel Zuspruch und wird wohl so bald nicht wieder verschwinden. Wer also auf diesen Zug aufspringt und dieses “Ich mache mit!” auch kommuniziert, kann mit einer immer größer werdenden Zahl interessierter Kundinnen und Kunden rechnen.
DIE UMWELTBERATUNG betreibt eine Hotline 01 / 803 32 32 (service@umweltberatung.at) für Anfragen zu Umweltthemen. Unter dieser Nummer beraten FachexpertInnen über Maßnahmen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie Förderungen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
Informationen zu aktuell gängigen Gütesiegel und Zertifizierungen gibt es hier.
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